Schlagwort: Meditation

  • Vertrauen Angst ist nicht Vertrauen.

    Anmerkungen des Autors:
    Hallo, da bin ich wieder. Es ist ein kurzes, zaghaftes Hallo. Eines inmitten von turbulenten Zeiten, die ich erlebe. Das Jahr 2018 verlangt von mir Aufmerksamkeit und Einsatz auf vielen verschiedenen Ebenen. Natürlich hab ich es mir im Endeffekt so ausgesucht, auch wenn einige unerwartete Ereignisse ebenso passiert sind.
    Auch im noch verbleibenden Jahresabschnitt werde ich mich hier wieder rarmachen. Meine Hoffnung und Absicht aus momentaner Sicht ist es, im Jahr 2019 wieder mehr mit euch zu teilen.

    Verfasst wurde dieser Text von Juli bis September 2018.
    Finale Überarbeitung im Oktober 2018.

    Eigentlich wollte ich einen Text schreiben über das Vertrauensverhältnis gegenüber meinen Mitmenschen. Über das Gefühl, Misstrauen zu haben gegenüber wertvollen Wegbegleiter*innen, weil sie sich plötzlich anders verhalten. Über das Gefühl, verwundbar zu sein. Über die Wahrnehmung, etwas Falsches getan zu haben und sich trotzdem quasi obendrein falsch behandelt worden zu fühlen.

    Was ist eigentlich falsch? Denk nicht darüber nach, gib einfach alles von deiner mitfühlenden und empathischen Seite.

    Wie oft war ich schon in dieser Situation. Habe mich in irgendeine Misere geritten und mache jetzt gute Miene zum bösen Spiel, quasi als Schadensbegrenzung.

    Warum nicht aufs Ganze gehen?
    Angst, das Gesicht zu verlieren.

    Angst vor Ausgrenzung. Allein gelassen zu werden.
    Angst vor Konfrontation, Konflikte mit Anderen.
    Angst, nicht „angemessen“ oder „richtig“ zu reagieren.
    Etwas „falsches“ zu sagen, nicht schlagfertig zu sein.
    Angst, zu scheitern.

    Angst, Angst, Angst.
    Was ist eigentlich falsch? Was ist schon richtig?

    Hoffnungslos. Im Sinne von machtlos, kann die Situation nicht beeinflussen.

    Verantwortlich. Egal wie, ich mache es falsch. Die Last (Verantwortung) auf mich nehmen.

    Was ist eigentlich falsch?

    Angst, Angst, Angst.
    Angst ist nicht Vertrauen.

    Vielleicht sollte ich öfter meditieren.
    Neulich hatten wir in unserer Meditationsgruppe (Wake Up Wien) Besuch von einem bekannten Mönch und einer ebensolchen Nonne aus einem der größten Klöster Europas. Bei seinem Talk hat der besagte Mönch unter anderem über liebevolles Sprechen und Zuhören geredet. Von Menschen, die in jeder Situation tiefes Mitgefühl und Verständnis gegenüber ihren Mitmenschen aufbringen. In jeder Situation. Und wenn sie noch so ungerecht ist. Wie machen die das? Oder wie hat Jesus Christus das gemacht?

    Sie lieben und vertrauen sich selbst. Indem sie jeden Tag liebevolle Güte praktizieren. Zu sich selbst und zu anderen.

     

    Angst ist nicht Vertrauen.

    Aus Vertrauen kann viel Positives entstehen.
    Aus Angst kann auch viel entstehen. Aber halt nicht viel Schönes. Das sehen wir ja eh jeden Tag in der Begegnung mit Menschen, beim Konsum von Medien und dem Zuhören diverser Politiker*innen, auf der Straße, auch im engeren Umfeld, usw. usf.

    Angst vor Verlust.
    Angst vor Kontrollverlust.

    Angst zu verlieren.
    Angst, das Gesicht zu verlieren.
    Angst, sich selbst zu verlieren.

    Angst vor Mangel an Liebe.
    Angst vor Nähe.
    Angst vor dem Zulassen von Liebe.

    Geht’s hier eigentlich um Vertrauen oder um Angst?

    Aus Vertrauen kann viel Positives entstehen.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn wir einen Mangel an (Selbst-)Vertrauen haben, befinden wir uns in einem Hamsterrad. Da stecken wir mit einem bestimmten Thema bildlich gesprochen in einem Zyklus, in einem Kreislauf, fest. Herbeigeführt kann das durch einen abgespeicherten Glaubenssatz, eine Affirmation, sein.
    Ein Beispiel von mir wäre das Phänomen des „Geprüft werden“. Jemand aus meinem näheren Umfeld hatte bei mir das Muster beobachtet, dass ich immer von einer Lebens-Prüfung zur nächsten taumelte. Ohne Pause. Am Tag, als ich diese Zeilen schreibe, hab ich das meiner Nachbarin erzählt. Und sie hat mir etwas Wichtiges aufgezeigt: „ Das [Geprüft werden] passiert dir deswegen, weil du dich ständig selber prüfen willst. Weil du dir selber nicht vertraust. So wie du mit dir selber umgehst, so passiert es auch im Außen.“

    Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen.
    Ich nehme mich an und liebe mich, mit all meinen Licht- und Schattenseiten.

    Löschen, löschen, löschen.
    Alles, was mich daran hindert, die Kette zu unterbrechen.

    Empfangen, empfangen, empfangen.
    Alles, was mich unterstützt, mir selbst zu vertrauen und in die eigene volle Kraft kommen.

    Schlussendlich bin ich dann bei dem Punkt angelangt, dass Vertrauen eine große Ressourcenquelle für mich ist.
    Vertrauen, dass immer „das Richtige“ in meinem Leben passiert. Vertrauen, dass alles gut ist. Vertrauen, dass alles im Fluss und nichts voneinander getrennt ist. Vertrauen in mich selbst, meine Kraft, mein Potential und meine Fähigkeiten.
    Vielleicht sollte ich öfter meditieren. Vielleicht sollte ich öfter über Vertrauen meditieren.

  • Müßiggang und rechte Anstrengung

    müßig – keiner [sinnvollen] Beschäftigung nachgehend; [auf gelangweilte Weise] untätig
    (Duden)

    Dieses altmodisch und gehoben anmutende Wort verschwindet zusehends aus unserem Sprachgebrauch. Aber es ist nicht einfach nur ein Wort, es ist eine ganze Kultur, die vom Aussterben bedroht zu sein scheint – ich nenne sie die Kultur des Müßigganges. Die Kultur des Innehaltens, des Stehenbleibens, des Nichtstuns, des Stoppens von Uhren. Hat alles in unserer hektischen und schnelllebigen Gesellschaft keinen Platz. Selbst in der Definition von Duden lese ich eine negativ behaftete Verwendung dieses Wortes heraus. Einer Person, die untätig ist, muss also langweilig sein. Nichtstun ist also keine sinnvolle Beschäftigung.

    Bitte versteh mich nicht falsch, ich möchte nicht dazu aufrufen, ab jetzt nur noch faul und träge zu sein (wobei, ein bisschen finde ich okay ;)).
    Aber wie wäre es denn damit, wenn du dir auch Momente gönnst, wo du jeden möglichen Stress und Anspannung fallen lässt und einfach nur mal chillst. Beobachte dabei mal deinen Atem. Spüre, wie dein Brustkorb sich hebt und wieder senkt. Macht sich nun Ruhe und Gelassenheit bei dir breit?

    Dolce Vita – luxuriöses Leben, das aus Müßiggang und Vergnügungen besteht
    (Duden)

    Zur Kultur des Müßigganges gehört für mich auch dazu, in einem gewissen Rahmen einfach nur die Dinge zu tun, die ich auch wirklich machen will. Hierzu möchte ich eine weitere in Vergessenheit geratene Wortschöpfung ausgraben: Dolce Vita.
    Dabei kommen mir sofort ganz bestimmte Bilder in den Kopf: Reiche Menschen, die in ihrer Villen und Yachten in Saus und Braus leben und ihre Zeit und Geld nur für ihre teuren, teilweise moralisch fragwürdigen Hobbys ausgeben.

    In der Mittelschicht des Nord- und Mitteleuropa, wo sich viele von uns dazu zählen dürfen, geht es uns aber auch nicht so schlecht, würde ich mal behaupten. Wir können uns zwar vielleicht nicht alles leisten und manche sagen, das wird in den kommenden Jahren/Jahrzehnten noch drastischer werden. Aber wenn ich bei Zusammenkünften von Familien und Freund*innen wie etwa Weihnachten oder Geburtstage sehe, was wir dabei alles konsumieren und dann noch ab und zu fortgehen oder etwas unternehmen können…
    Ich weiß, dass es mehr als genug Menschen gibt, die sich das alles nicht leisten können und vielleicht nicht einmal ein warmes Zuhause haben. Jedenfalls bin ich sehr dankbar für jede Mahlzeit, jeden Urlaub und alles, was ich mir leisten kann. Umso wichtiger ist es für mich, bei Konsum achtsam zu sein und bin mir bewusst, dass ich hier selber noch einiges lernen darf.

    Was mich auf diesem Weg unterstützt:

    Seit 2012 praktiziere ich in verschiedenen Meditationsgruppen für junge Erwachsene, was sich bestimmt maßgeblich in einigen meiner Charakterzüge niederschlägt. Ich bin sicherlich ruhiger, gelassener und gleichzeitig auch zugänglicher geworden. Ohne Meditation hätte ich weniger Lebensfreude und nebenbei auch einen kleineren Freundeskreis. Nicht, dass es mir jetzt darum geht, viele Freund*innen zu haben, aber es erfüllt mich mit Freude, auf diesem Weg viele neue, wundervolle Menschen kennenzulernen.

    Klar ist natürlich auch, dass ich dabei immer wieder auf Herausforderungen stoße. Manche davon sind vielleicht etwas heimtückischer und kommen immer wieder zum Vorschein. Bei mir sind das Fragen wie „Wie kann ich diese Praxis in meinem Alltag umsetzen?“ oder „Wie erreiche ich einen Zustand von absoluten Frieden in mir?“

    Ich halte Achtsamkeit im Alltag für wichtig, weil es nun einmal nicht genügt, im stillen Kammerl nach Erleuchtung zu streben. Unser Leben findet nun einmal großteils „da draußen“ statt – ein Umstand, der mir zwar nicht immer leicht fällt, anzunehmen (und dir?). Aber ich nehme es zumindest zur Kenntnis und versuche, in jedem Moment, in jeder Interaktion präsent zu sein. Gefühlte 9 von 10 Mal scheitere ich dabei, auch wenn dieser subjektive Eindruck etwas streng anmutet. Aber er hilft mir dabei, meine Achtsamkeit zu verbessern und erinnert mich daran, liebevoll mit anderen und vor allem mit mir selbst zu sein. Auf diese Art und Weise komme ich vielleicht auch dem Zustand von absoluten Frieden in mir selbst etwas näher.

    Ich kann mich glücklich schätzen, einen ausgeprägten Sinn für Gefühle oder anderen nicht greifbaren Zuständen zu haben, andererseits bin ich auch ein irrsinniger Kopfmensch. Das ruft immer wieder innere Konflikte in mir hervor, besonders in Meditationseinheiten. Wenn mir dann andere Meditierende berichten, sie hätten Friede und Verbundenheit in sich und dem ganzen Raum wahrgenommen, merke ich, dass ich mit mir selbst oftmals kritisch umgehe, wenn ich solche Zustände nicht erlebt hatte. Ich müsste mich eben mehr anstrengen, sage ich dann zu mir selbst. Hier liegt aber das eigentliche Problem: Je mehr du dich an sogenannten „Schwierigkeiten“ anhaftest, umso größer erscheinen sie dir.

    Es gibt im Buddhismus so etwas wie „Rechte Anstrengung“ oder „Rechtes Bemühen“. In den verschiedenen Traditionen gibt es hierzu unterschiedliche Auslegungen, die zum Teil auch kontrovers diskutiert werden. Es gibt da zum Beispiel das Klischee des Zen-Buddhismus, wo alle stunden- oder tagelang sitzend gegen die Wand starren (welches zutreffen kann, aber keinesfalls muss). Eine, für uns Menschen im Westen zugänglicher erscheinende Auslegung, ist die des Mittleren Weges. Dabei geht es darum, auf Vergnügungen und Ablenkungen im eigenen Ermessen zu verzichten (dein inneres Bewusstsein weiß eh genau, was dir guttut und was nicht), ohne dabei es mit Einschränkungen im Alltag zugunsten der buddhistischen Praxis auf die Spitze zu treiben.

    Hier hätten wir also eine mögliche Umgangsweise zu den oben beschriebenen Lebensformen in Bezug auf Konsum. Zu dieser Thematik passt auch folgendes Sutta, ein buddhistischer Text, über Buddhas Schüler Sona, der ein meditativ abgeschiedenes und bescheidenes Leben führte und auch er hatte Probleme, ein gesundes Mittelmaß zwischen Anstrengung und Trägheit zu finden. Als sein Lehrer davon erfuhr, antwortete er darauf mit einem Gleichnis:

    …Sag, Sona, du hattest dich doch wohl früher, als du noch im Hause lebtest, auf den Saitenklang im Lautenspiel verstanden?
    Ja, o Herr.
    Sag, Sona, wenn die Saiten deiner Laute zu straff gespannt waren, gab dann wohl deine Laute einen vollen Klang und war sie zu gebrauchen?
    Nein, o Herr.
    Wenn nun aber die Saiten deiner Laute zu lose gespannt waren, gab dann wohl deine Laute einen vollen Klang und war sie zu gebrauchen?
    Nein, o Herr.
    Wenn nun aber, Sona, die Saiten deiner Laute weder zu straff noch zu lose gespannt, sondern auf mittlere Tonhöhe abgestimmt waren, gab dann wohl deine Laute einen vollen Klang und war sie zu gebrauchen?
    Ja, o Herr.
    Ebenso auch, Sona, führt allzu straffe Anspannung der Willenskraft zur Aufregung, allzu schlaffe Anspannung aber zur Trägheit. Darum, Sona, halte dich an ein Ebenmaß deiner Willenskraft, erwirb dir ein Ebenmaß deiner Fähigkeiten und strebe dann nach dem Ziel…

    (Sona-Sutta, Pali-Kanon AN 6.55)

    © Ressourcen und Inspirationen:
    mindful survivor
    Blog „Säkularer Buddhismus“
    Duden

  • Wenn es drunter und drüber geht

    Liebe Leserin,
    lieber Leser,

    mir ist bewusst geworden, dass das Führen eines Blogs eine ganz spezielle Reise ist.  Und gerade bei meinem Blog „authentisch sein“ finde ich es sehr wichtig, dir mitzuteilen, wo ich gerade stehe. Mit allen Höhen und Tiefen. Na gut, fast allen.
    Ich habe den Bloglaunch auch bewusst in einer für mich intensiven Phase gemacht. Es hat sich für mich richtig angefühlt, denn genau jetzt, wo es mich so fordert, bringt es mich am meisten weiter und kann ich dir damit den größten Mehrwert damit geben.  Das Niederschreiben und Teilen von persönlichen Erfahrungen in intensiven Lebensphasen kann auch für andere Menschen sehr hilfreich sein .

    Die Aussage „ich habe gerade eine intensive Phase“ kennen manche, die mich gut kennen, von mir vielleicht schon. Ich glaube, das passiert sensiblen Menschen, die viele Dinge an und um sich wahrnehmen können (das heißt aber nicht, dass sie es immer tun), öfter und leichter. Darüber vielleicht in einem anderen Artikel mehr. Freue mich auch über jede Interessensbekundung. 😉

    Nachdem der April für mich auf persönlicher Ebene sehr turbulent war, steht der Mai bei mir ganz im Zeichen von viel unterwegs sein. Da sind die Momente, wo man ein einfach mal innehält und checkt, was in einem gerade so abgeht, natürlich seltener und damit gleichzeitig auch kostbarer.
    Gerade in Zeiten, wo im Außen viel los ist, ist es wichtig, in seiner Mitte gefestigt zu sein und den Boden unter den Füßen zu spüren. Klar, das ist leichter gesagt als getan, die Herausforderung oder die Überwindung ist da schon gegeben. Aber ich denke, dass man das trainieren kann. Wenn man sich z.B. immer wieder einmal daran erinnert, einen oder mehrere bewusste Atemzüge zu machen, fällt einem das Zurückholen in seine/ihre Mitte mit Sicherheit viel leichter.

    Sehr empfehlen kann ich einmal eine Meditation auszuprobieren. Einfach mal sitzen und den Atem beobachten. Du wirst dabei das eine oder andere Mal den Fokus verlieren und in Gedanken abdriften. Verurteile dich aber nicht dafür, sondern kehre ganz einfach zum Atem zurück. Mir selber fällt das nach fünf Jahren Erfahrung auch sehr oft nicht leicht, aber ich bleibe einfach dran. Eine weitere gute Möglichkeit ist eine angeleitete Meditation, ob in einem Meditationszentrum oder über entsprechende Internetplattformen.
    In letzter Zeit habe ich zumindest öfter als früher den Wald als Quelle der Ruhe und der Kraft aufgesucht. Es gibt sicherlich viele schöne Orte, wo man einfach runter schalten kann. Vielleicht hast du ja einen ganz speziellen, den dir du mir verraten möchtest, gerne auch persönlich. 😉

    Damit komme ich auch gleich zu meiner abschließenden Frage an dich: Was hilft dir am meisten, um einfach mal abschalten zu können? Schreib mir gerne einen Kommentar dazu.